Farbpaletten finden: Wie du eine markante Akzentfarbe für dein Poster entwickelst — das ist ein Thema, das mich bei jedem neuen Plakatprojekt wieder reizt. Eine einzelne, starke Akzentfarbe kann einem reduzierten Layout Ausdruck verleihen, Aufmerksamkeit lenken und die Tonalität deiner Botschaft bestimmen. In diesem Beitrag teile ich meine Arbeitsweise, Methoden und ein paar praktische Übungen, damit du selbst gezielt zu einer markanten Akzentfarbe kommst.
Warum eine Akzentfarbe?
Ich beginne oft mit wenigen Elementen: Typo, Komposition, ein oder zwei grafische Formen. Eine Akzentfarbe übernimmt dabei meist die Rolle des visuellen Signals — sie hebt hervor, führt das Auge und bringt Persönlichkeit ins Design. Eine gut gewählte Akzentfarbe kann ein Poster von „nett“ zu „einprägsam“ verwandeln, ohne dass das Layout überladen wird.
Erste Inspirationsquellen
Bevor ich in digitale Tools springe, scanne ich meine Umgebung: Materialproben, Fundstücke auf dem Flohmarkt, Farbflächen in Werbeanzeigen, Magazinseiten oder ein einzelnes Stoffstück. Oft entscheide ich mich für eine Farbe, weil sie eine bestimmte Stimmung hat — warm, aggressiv, nostalgisch, kühl oder modern.
Digitale Quellen nutze ich gezielt:
Diese Sammlungen sind hilfreich, um zu sehen, wie Farben in Kontexten funktionieren — und um unkonventionelle Kombinationen zu entdecken, die man analog weiterverarbeiten kann.
Grundregeln, die ich anwende
Bei der Wahl meiner Akzentfarbe achte ich auf ein paar einfache Regeln:
Praktischer Workflow: Von grob zu präzise
So arbeite ich meist:
Tools und Hilfsmittel, die ich empfehle
Digitale Tools helfen, aber ich kombiniere sie gerne mit analogem Testen:
Farbpsychologie kurz und praktisch
Ich verfechte keine strenge Farbpsychologie, aber ein paar Assoziationen helfen bei Entscheidungen:
Wichtig: Die kulturelle Bedeutung variiert. Teste die Wirkung im Kontext deiner Zielgruppe.
Kontraste testen — so mache ich es
Ein einfacher Test: Ich blende alle Elemente außer dem typischen Text aus und schaue, ob die Akzentfarbe den Blick wirklich führt. Weiterhin nutze ich die Funktion „Grauwerte“ in Photoshop oder der Vorschau-App, um sicherzustellen, dass die Farbwerte auch in Schwarz-Weiß-Kontrast funktionieren. Das ist besonders wichtig, wenn dein Plakat aus der Distanz gelesen werden soll.
Mut zur Ungewöhnlichkeit
Manchmal gefällt mir eine Kombination besonders, weil sie unverbraucht wirkt: ein matter Petrolton mit einem warmen Ocker, oder ein gesättigtes Flieder mit einem tiefen Moosgrün. Diese „falschen“ Kombinationen haben oft mehr Identität als die 08/15-Paletten. Ich ermutige dich, ungewöhnliche Paare auszuprobieren — und diese Experimente fotografisch oder als Proof zu dokumentieren.
Praktische Übungen zum Ausprobieren
Hier zwei einfache Übungen, die ich selbst oft mache:
Farbwerte dokumentieren
Wenn du dich entschieden hast, halte die exakten Werte fest: Hex, RGB, CMYK und Pantone (falls nötig). Das erspart später Diskussionen mit Druckereien oder Agenturen. Ich lege außerdem kurze Notizen zur Verwendung an: „Akzent für Buttons/Callouts“, „ACHTUNG nicht für Flächentöne“, etc.
Accessibility nicht vergessen
Ein letzter Punkt, der mir wichtig ist: Sichtbarkeit für alle. Prüfe Kontrastverhältnisse (z. B. mit dem WebAIM Contrast Checker), besonders wenn deine Akzentfarbe für Text oder essentielle Infos genutzt wird. Eine markante Farbe ist nur dann erfolgreich, wenn sie auch von allen Lesern wahrgenommen werden kann.
Wenn du magst, kannst du mir ein Foto deines Entwurfs schicken — ich werfe gern einen Blick und gebe Feedback zur Akzentfarbe und deren Einsatz. Auf Klingenberg Plakat teile ich regelmäßig Beispiele und kleine Tutorials, die dir helfen, diesen Prozess zu verfeinern.