Als Gestalter und Veranstalter kleinerer Events weiß ich, wie schnell aus einer guten Idee ein logistischer Haufen werden kann: Location reservieren, Line-up bestätigen, Ticketverkauf, Social Posts — und mittendrin die Frage nach einer klaren visuellen Identität. In diesem Artikel teile ich meine Herangehensweise für ein kompaktes Paket aus Logo, Poster und Social-Templates, das du schnell umsetzen und leicht skalieren kannst. Ziel ist eine einprägsame, einheitliche Optik, die weder Budget noch Zeit frisst.
Warum ein Paket statt einzelner Elemente?
Ein Logo alleine reicht selten. Wenn du ein Event bewirbst, brauchst du visuelle Bausteine für Druck, Social Media, Website und eventuell Merch. Ein Paket stellt sicher, dass alle Elemente miteinander harmonieren: gleiche Farben, passende Typografie und wiedererkennbare Bildsprache. So sparst du Zeit beim Erstellen von Beiträgen und sorgst für einen professionellen Auftritt — selbst bei limitierter Technik oder kleinem Team.
Wie ich das Briefing strukturiere
Bevor ich mit Entwürfen beginne, frage ich mich und meine Kund*innen kurz und prägnant:
- Wer ist die Zielgruppe? (Alter, Interesse, Stil)
- Welches Gefühl soll die Veranstaltung vermitteln? (intim, laut, experimentell, familiär)
- Wo werden die Inhalte vor allem gezeigt? (Instagram-Feed, Story, Aushang, Flyer)
- Gibt es technische oder formale Vorgaben? (Sponsorenlogos, Mindestinfos wie Datum/Ort/Eintritt)
- Budget & Zeitrahmen: Wie viel DIY ist möglich?
Diese Fragen helfen mir, die visuelle Sprache auf den Punkt zu bringen — reduziert, typografisch bewusst und farblich eigenwillig, so wie ich es gern mache.
Logo: funktional, skalierbar, charaktervoll
Für kleine Veranstaltungen reicht oft ein schnörkelloses Logokonzept: ein Wortzeichen, ein Monogramm oder ein einfaches Signet. Meine Prioritäten:
- Skalierbarkeit: Das Logo muss auf einem Ticket genauso gut wirken wie auf einem 70x100-Plakat.
- Reduktion: Vermeide feine Details, die beim Druck verloren gehen oder in Social-Icons nicht lesbar sind.
- Varianten: Hauptlogo, kompakte Variante (Square) und eine einfarbige Version für Siebdruck oder Stempel.
- Formate: Vektor (SVG, PDF, EPS) plus PNGs mit transparentem Hintergrund in 2–3 Größen.
Ich arbeite oft mit Affinity Designer oder Adobe Illustrator für Vektoren. Für schnelle Konzepte nutze ich skizzenhafte Scribbles auf Papier — oft entstehen die besten Ideen beim Basteln.
Poster: klare Hierarchie und starke Aussage
Ein Plakat muss aus der Distanz funktionieren. Deshalb setze ich auf:
- Typografische Hierarchie: Headline (Eventname), Subline (Datum/Ort), Call-to-Action (Tickets/Website) — gut lesbar, klar angeordnet.
- Kontraste: Große, mutige Schriften kombiniert mit reduziertem Weißraum.
- Bildsprache: Ein Motiv oder eine Grafik, die zur Stimmung passt — Collage, Handschrift, Foto mit Farb-Overlay.
- Drucktechnische Aspekte: Beschnitt, Farbmodus CMYK, Passermarken, ausreichender Farbauftrag bei Vollflächen.
Wenn das Budget es erlaubt, rate ich zu einem kleinen Aufdruck-Experiment: ein paar Poster im Siebdruck (z. B. lokal in einer Druckwerkstatt) und der Rest digital gedruckt. Siebdruck bringt Materialität und Einzigartigkeit — perfekt für limitierte Aushänge oder als Merch für Gäste.
Social-Templates: schnell, flexibel, konsistent
Social-Media-Templates sparen Zeit und sorgen für Wiedererkennbarkeit. Meine Basis besteht aus:
- Feed-Template (quadratisch, 1080x1080px)
- Story-Template (1080x1920px)
- Facebook/Twitter Header-Varianten
- Thumbnail für Eventseiten (400–800px Breite)
Wichtig ist, dass die Templates modular sind: Platz für wechselnde Infos (Line-up, Uhrzeit) und einen festen Bereich für Logo und Sponsoren. Ich nutze häufig Canva für schnelle Bearbeitungen durch das Team, erstelle aber die Master-Dateien in Affinity oder Illustrator, damit die Dateien sauber sind und in hoher Qualität exportiert werden können.
Typografie und Farbpalette — mein Rezept für Wiedererkennbarkeit
Typografie ist das Rückgrat meiner Designs. Für kleine Events empfehle ich:
- Eine serifenlose, gut lesbare Schrift für Headlines (z. B. Montserrat, Neue Haas Grotesk oder variable Grotesks).
- Eine unterstützende Schrift für Fließtexte oder ergänzende Infos (z. B. Merriweather, Georgia oder eine handgezeichnete Display-Schrift für besondere Akzente).
- Maximal drei Schriftarten, um die Klarheit zu bewahren.
Bei Farben bevorzuge ich eine dominante Hauptfarbe plus 1–2 Akzentfarben. Für Druck setze ich auf CMYK-Werte, für Digital auf hex-Codes. Wenn du einen starken, reduzierten Look willst, funktionieren sogar ein- oder zweifarbige Systeme sehr gut — das spart Druckkosten und sieht oft sehr eigenständig aus.
Technische Checkliste: Dateien & Druck
Damit beim Austausch mit Druckereien und beim Upload nichts schiefgeht, habe ich eine kleine Tabelle mit den wichtigsten Spezifikationen zusammengestellt:
| Element | Empfohlene Größe / Format | Dateiformate |
|---|---|---|
| Logo | skaliert, vektor | SVG, PDF, EPS, PNG (transparent) |
| Poster | 70x100 cm oder A2/A3 (300 dpi, Anschnitt 3 mm) | PDF/X-1a, TIFF (CMYK) |
| Feed-Post | 1080x1080 px (72–150 dpi) | PNG, JPG |
| Story | 1080x1920 px | PNG, JPG |
DIY-Tipps, die ich gern anwende
Für kleine Budgets sind ein paar einfache DIY-Methoden Gold wert:
- Handlettering-Elemente: schnell gescannt, vektorisiert und als Akzent in Templates eingebaut.
- Collage-Workflow: Analoge Collagen fotografieren, digital nachbearbeiten und als Textur verwenden — ergibt sofort Charakter.
- Einfarbiger Siebdruck: Eine einzige Sonderfarbe (Pantone) wirkt sehr hochwertig und reduziert die Kosten im Vergleich zu Mehrfarbdruck.
- Mockups: Nutze Free-Mockups (z. B. von GraphicBurger oder Envato Elements), um Poster in Kontext zu zeigen — das hilft bei Entscheiden und Verhandlungen mit Locations.
Wie ich beim Erstellen des Pakets arbeite — mein Workflow
Kurz gefasst ist mein Workflow meist so:
- Briefing + Moodboard (Pinterest, Fotos, Farbskizzen)
- Skizzenphase (Papier, schnelle Digitalskizzen)
- Erster Logo- und Posterentwurf (3 Varianten)
- Feedbackrunde — Anpassungen
- Erstellung der Social-Templates und Export der finalen Dateien
- Lieferung: ZIP mit Master-Vektoren, Web-PNGs, Druck-PDFs und einem kurzen Screencast zur Bedienung der Templates (sehr praktisch für Veranstalterteams)
Ich empfehle zusätzlich, eine kurze Visual-Guide-Seite/spreadsheet beizulegen: Farbwerte, Schriften (mit Links), Logo-Do’s-and-Don’ts. Das verhindert, dass das Look-and-Feel später verloren geht, wenn verschiedene Personen Inhalte erstellen.
Praxisbeispiel — ein kleines Konzert
Neulich habe ich ein Paket für ein kleines Club-Konzert entworfen: Ein reduziertes Wortzeichen, eine handkolorierte Collage als Plakatmotiv und drei Canva-Templates für Feed/Story/Event. Ergebnis: Innerhalb eines Tages konnten der Veranstalter und die Musiker*innen Social-Posts anlegen, und für den Club gab es 50 einfarbige Siebdruck-Poster als limitierte Aushänge. Die Kombination aus digitaler Flexibilität und analoger Materialität hat dem Event einen eigenen Charakter gegeben — und das Budget geschont.
Wenn du willst, kann ich dir gern eine einfache Checkliste oder ein Starter-Kit in Form einer ZIP-Datei zusammenstellen — mit Basislogo, einem Posterlayout und zwei Social-Templates (Canva- und PSD/AI-Version). Schreib mir kurz was für ein Event und welche Stimmung du willst, dann mache ich dir ein passgenaues Angebot.