Die Wahl des richtigen Papiers wirkt manchmal wie eine Nebensache — bis man das fertige Poster, den Risodruck oder den Siebdruck in der Hand hält. Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Papiersorten getestet, verworfen und wiederentdeckt. In diesem Beitrag teile ich meine praktischen Erfahrungen: welche Papiere sich für Poster, Risoprint und Siebdruck eignen, worauf ich beim Einkauf achte und welche Fallen man vermeiden sollte.
Warum Papierwahl überhaupt wichtig ist
Papier beeinflusst nicht nur Optik, sondern auch Haptik, Farbwirkung, Konstanz beim Druck und Haltbarkeit. Ein kräftiger Farbauftrag kann auf glattem Papier strahlen, auf rauem Papier aber gebrochen und warm erscheinen. Für Poster möchte ich oft eine kräftige, plakative Wirkung; beim Risodruck interessiert mich die typische Körnung und leicht transparente Farbe; beim Siebdruck zählt neben Farbe auch, wie das Papier die Druckpaste aufnimmt.
Grundlagen: Grammatur, Oberfläche und Weißgrad
Wenn ich Papiere bewerte, schaue ich zuerst auf drei Eigenschaften:
Papiersorten, die ich oft verwende
Hier meine meistgenutzten Papiere und kurze Einschätzung:
Poster: Was ich empfehle
Für Posters habe ich zwei Wunschprofile: gediegen und plakativ.
Wichtig: Wenn du Plakate im Außenbereich aufhängst, wähle ein schwereres Papier oder eine Kaschierung, da Regen und Wind das Papier belasten.
Risoprint: Die typischen Anforderungen
Der Risodruck lebt von seiner Eigenheit: leicht durchscheinende Farbe, sichtbare Rasterstruktur und eine gewisse Materiallichkeit. Das Papier sollte das unterstützen, nicht überdecken.
Markenempfehlung: French Paper Co. (Speckletone) oder Hahnemühle Nostalgie sind schöne Optionen; viele Risographen nutzen auch günstige Recyclingpapiere für Experimente.
Siebdruck: Belastbarkeit und Farbechtheit
Im Siebdruck ist die Farbe dicker aufgetragen als bei anderen Verfahren. Das Papier muss die Schicht tragen, ohne sich zu wellen, zu reißen oder unerwünscht aufzurauen.
Tipp: Bei starken Nassschichten (z. B. Weißauftrag) teste immer ein paar Blatt vor der Auflage — manche Papiere reagieren mit Wellen oder Verzug.
Besondere Eigenschaften: Recycling, Struktur, Alterung
Recyclingpapiere sind ökologisch attraktiv und haben oft eine grobere Oberfläche. Für viele Projekte mag ich diese Materialität — sie gibt dem Stück Charakter. Aber:
Praktische Checkliste vor dem Druck
Vergleichstabelle: Schnellüberblick
| Papiertyp | Empfohlenes Gewicht | Geeignet für | Eigenschaften |
|---|---|---|---|
| Hochweißes coated | 200–300 g/m² | Plakative Poster, Offset | Knallige Farben, glatt, glänzend |
| Uncoated Natur (Munken, Fedrigoni) | 120–300 g/m² | Poster, Siebdruck, Riso (leicht) | Warmer Ton, Struktur, gute Haptik |
| Recycling / Naturkarton | 90–300 g/m² | Experimentelle Drucke, Riso | Charaktervoll, variierende Aufnahme |
| Feines Bütten / Leinen | 200–350 g/m² | Limitierte Editionen, Siebdruck | Textur, edle Optik, anspruchsvoll zu bedrucken |
Meine Fehler, damit du sie vermeidest
Ich habe gelernt, dass einige Missgeschicke sich immer wiederholen:
Wenn du magst, nenne mir dein Projekt (Poster, Risodruck oder Siebdruck), das gewünschte Format und die Farbigkeit — ich gebe dir gern eine konkrete Papierempfehlung aus meiner Praxis.