Farben entscheiden oft im ersten Moment, ob ein Entwurf stimmig wirkt oder nicht. In meinem Alltag als Plakatgestalter teste ich Farbwirkungen nicht nur am Bildschirm — häufig reicht mir Photoshop nicht, ich will etwas Greifbares, Schnelles und Experimentelles. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich effektive Mockups ohne Photoshop erstelle, welche Materialien und digitalen Tools ich kombiniere und wie du mit einfachen Mitteln realistische Farbtests machst.
Warum Mockups ohne Photoshop sinnvoll sind
Photoshop ist mächtig, aber nicht immer notwendig. Oft braucht es kein pixelgenaues Compositing, sondern eine schnelle, haptische Einschätzung der Farbwirkung. Ich möchte sehen, wie Farben gedruckt aussehen, wie sie sich im Raum schlagen oder wie sie auf unterschiedlichem Papier reagieren. Außerdem ist der Prozess ohne Photoshop schneller, günstiger und eröffnet kreative Zufälle — Collagen, echte Lichtreflexe und Materialstrukturen, die digital schwer zu simulieren sind.
Materialien, die ich immer griffbereit habe
Für meine Low-Tech-Mockups nutze ich meist einfache Dinge, die du in jedem Atelier findest:
Grundlegende Methoden: drei schnelle Wege
Ich unterscheide drei einfache Herangehensweisen, je nachdem, wie genau das Ergebnis sein soll:
Physische Farbflächen: so teste ich Farbtöne und Kontraste
Wenn ich lediglich wissen möchte, ob zwei Farbtöne harmonieren oder wie eine Farbe auf einem bestimmten Papier wirkt, male ich Farbfelder. Das geht schnell und liefert oft überraschende Erkenntnisse:
Warum das wirkt: Die Materialität verändert die Farbwahrnehmung massiv. Eine gelbe Fläche wirkt auf Recyclingpapier matter und wärmer als auf weiß gestrichenem Papier. Solche Unterschiede erkenne ich nur, wenn ich die Oberfläche sehe und anfassen kann.
Analoge Collagen-Mockups: Raumwirkung und Komposition
Für Plakate oder Poster baue ich gerne Bühnen: Ich schneide Motive aus, schichte Papiere und nutze reale Schatten. Das gibt mir ein Gefühl für Proportionen und wie Farben im Raum wirken.
Die fotografierten Ergebnisse kannst du anschließend digital leicht nachschneiden oder direkt als Mockup präsentieren. Mir gefällt diese Methode, weil sie Fehler zulässt und oft ästhetische Unvollkommenheiten hervorbringt, die ich bewusst einsetze.
Digitale Low-Tech-Mockups: Canva, Figma, PowerPoint
Wenn ich schnell mehrere Farbvarianten präsentieren muss, arbeite ich ohne Photoshop mit Tools wie Canva, Figma oder PowerPoint. Diese Programme erlauben schnelles Anlegen von Farbflächen, Typo-Versuchen und einfachen Schatten.
Wenn du mit Canva arbeitest, nutze die Ebenen-Funktion für Overlays und Texturen. PowerPoint ist überraschend leistungsfähig für schnelle Mockups: Ebenen, Transparenzen und Schatten lassen sich leicht einstellen und exportieren.
Praktische Tricks für realistische Ergebnisse
Overlays, Licht und Papier sind die Schlüssel. Hier meine erprobten Tricks:
Messbare Tests: Wie ich Farbtöne dokumentiere
Wenn ein Projekt weitergeht, dokumentiere ich meine Tests, damit Entscheidungen nachvollziehbar sind:
| Test | Wann ich ihn nutze | Was ich dokumentiere |
| Farbkarte | Frühe Konzeptphase | Papier, Farbmischung, Foto |
| Collage-Foto | Raumwirkung & Komposition | Aufbaufoto, Lichtquelle, Abstand |
| Gedruckte Varianten | Endgültige Auswahl | Drucker, Papiertyp, Farbprofile |
So kann ich später zu einer bestimmten Variante zurückkehren oder Änderungen nachvollziehen. Für Kundenpräsentationen ist das Gold wert: Statt abstrakter Hex-Codes zeige ich echte Muster.
Digitale Ergänzungen ohne Photoshop
Manchmal kombiniere ich meine Fotos mit einfachen digitalen Anpassungen (Crop, Weißabgleich, leichte Tonwertkorrektur). Dafür nutze ich Lightroom, die Fotos-App oder die Bildbearbeitung in Figma/Canva. Diese Schritte helfen, das Foto neutral darzustellen, ohne in komplexes Compositing abzurutschen.
Tipps für schnelle Entscheidungen
Am Ende geht es um das Gefühl: Wenn eine Kombination in der Hand und im Raum überzeugt, ist sie meistens die richtige Wahl.